Im September begrüßen wir die KriminalromanautorIn
Kerstin Lange
nun zum zweiten Mal.
Dieses Jahr im Gepäck mit dabei, präsentiert sie uns ihren aktuellen Kriminalroman "Stromschwimmer", im EMONS Verlag publiziert, und erzählt von ihrem künftigen Buch-Projekt.
Viel mehr wird hier noch nicht verraten. Stromschwimmer – zum Inhalt:
Ein Selbstmord am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Ein toter stadtbekannter Arzt. Ein fast pensionierter Kommissar. Eine junge Frau auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln.
Was diese Personen miteinander verbindet, verwebt die AutorIn auf einfühlsam kriminelle, und unterhaltsam spannende Art und Weise. Von Seite zu Seite zieht sie den Lesenden tiefer in den Sog ihrer mörderischen Geschichte rund um obskure Machenschaften im Leistungssport in der ehemaligen DDR.
Ihre Protagonisten gewinnen fein dosiert und steigernd an Gestalt, und es gelingt der AutorIn bis zur letzten Seite, immer wieder Überraschungsmomente zu erschaffen, und hält die Spannung für den Lesenden somit geschickt auf zündelnder Flamme.
Autorenhomepage: Kerstin Lange http://www.kerstinlange.com/
6.09. Biblioteca ALJEZUR - Aljezur
Beginn: 19 Uhr - Eintritt 6 € inkl. Erfrischung
GPS Koordinaten: 37.319251, -8.803072
Rua de Lisboa-Aljezur
Info und Anmeldung bei Catrin George
Actividade cultural , turístico e cúlinario
Mob/sms 00351-969052712 / 963126449
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Samstag den 26.07 ab 20h
Mein Jerusalem 1982 - KulturPunkt in Aljezur am 26.07.
"Es ist 32 Jahre her, und doch halten die Eindrücke meiner Reise nach Jerusalem sich in meiner Erinnerung lebendig, als ob es erst gestern gewesen ist, als ich mit Göran auf dem Ölberg gesessen, und über die Stadt geblickt habe. Vieles ist seitdem geschehen, das meiste hat die Welt in Atem gehalten und oft erschüttert," beginnt Berenike Jacob zu erzählen.
Doch über die politisch militärischen Konflikte und die gegenwärtige Situation möchte Berenike gar nicht reden, höchstens im Anschluss nach ihrem eineinhalbstündigen Vortrag mit Powerpoointpräsentation persönlicher Eindrücke und Erinnerungen an Jerusalem 1982.
Der gedankliche Ausflug in die ewig geteilte Stadt mit all ihren Geheimnissen, war der Auftakt zu der neuen Vortragsreihe "Grenzerfahrungen" bei Kulturpunkt Algarve, Menschen auf die Bühne einzuladen, die nicht bloß ein paar Tage Urlaub in einem fernen Land, sondern eine kleine Spanne ihres Lebens Tür an Tür mit Menschen anderer Länder, Sprachen und Kulturkreisen, verbracht haben und uns, die Auditoria daran teilhaben lassen möchten. Sie sind eingeladen, als Akteur nach Terminabsprache, und jederzeit als Gast im Publikum.
Vielen Dank, liebe Berenike, dass Du uns mitgenommen hast zu der Stadt Deines Herzens und zu den Menschen die Dir soviel geschenkt haben, dass es Dich heute noch immer stärkt. Lieben Dank an unser Publikum, dass andächtig lauschend, Berenike auf ihrer Reise in die Erinnerung an 1982, gefolgt ist, und wir im Anschluss an Berenikes Vortrag noch eine sehr rege interaktive, und überaus konstruktive, Diskussion geführt haben über die vielen Aspekte in Jerusalem, und um Jerusalem herum.
"Grenzerfahrungen", eine die Sinne öffnende mentale Reise fort von Gewohntem, nahe, näher, ganz dicht an Fremdes. Kulturaustausch ungeschminkt.© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
KulturPunkt präsentiert "Grenzerfahrungen"
Menschen, die eine Zeitspanne ihres Lebens in einem anderen Land gewohnt und gearbeitet haben, tragen einen umfassenden Erfahrungsschatz mit Erinnerungen an Ereignisse und Lebensabschnitte an diese Zeit im Herzen. Eindrücke, die unvergesslich bleiben. KulturPunkt begegnet solchen Menschen und lädt sie auf die Bühne ein, das Publikum an ihrem Erlebten in fernen Ländern und in anderen Kulturkreisen, teilhaben zu lassen.
Der Auftakt zur neuen KulturPunkt-Veranstaltungsreihe ist ein Powerpoint-Vortrag über Jerusalem: Mein Jerusalem 1982 – das Echo höre ich noch heute in meinem Herzen – sagt die Wahl-AljezurenserIn und BüchereibetreiberIn, Berenike Jacob, und erzählt von ihren persönlichen Erlebnissen aus Jerusalem im Jahr 1982.
Biblioteca Aljezur, Aljezur - 20 Uhr – Obolus 5 € mit Cafeteria
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Freitag den 27.Juni ab 19h
Im Fokus des Abends stehen zwei Literaten und zwei große Entdeckernamen der portugiesischen Entdeckerfahrten:
Ibn Battuta, islamischer Gelehrter und Reisender – portraitiert mit Dia Vortrag von Berenike Jacob Ibn Battuta
Heinrich der Seefahrer – portraitiert von Sylke Wegener
Vasco da Gama – portraitiert von Horst Schäfer
Luís de Camões – portraitiert und gelesen von Catrin George
Was haben die Schriften von Ibn Battuta, mit Heinrich dem Seefahrer zu tun?
Wie hat Luís de Camões die Indienreise von Vasco de Gama in seinem Hohenlied “Die Lusíadas” literarisch aufbereitet?
Diese und mehr Fragen haben uns beschäftigt und wir laden Sie ein zu einer Gedankenreise in das Zeitalter der Entdeckung über den Seeweg in Neue Welten.
Am 27.06. machte das Publikum eine Reise durch drei Jahrhunderte Portugalgeschichte
Ibn Battuta, islamischer Gelehrter und Reisender war über zwanzig Jahre unentwegt unterwegs von Nordafrika über den mittleren Osten nach Indien und bis nach China, und legte über Land, Fluss und Meer im Vierzehnten Jahrhundert über 120000 Kilometer zurück, erklärte uns
Berenike Jacob
in ihrem Vortrag über diese faszinierende Persönlichkeit aus Tanger, Marokko.
Bei seinem Aufenthalt im andalusischen Granada, gelangten Aufzeichnungen und Überlieferungen auf die iberische Halbinsel und etwa Fünfzig Jahre später in die Hände des Infanten, Heinrich der Seefahrer.
Sofort inspiriert von den Reiseerfahrungen des arabischen Geehrten und noch mehr von den fernen Ländern und der Möglichkeit einen Seeweg dorthin zu finden und zu dokumentieren, dienten die Schriften mit den von Ibn Battuta zusammen getragenen geografischen Notizen seiner Reisen, dem Infante Heinrich der Seefahrer, als Vorlage für die portugiesischen Entdeckerfahrten, erzählte Catrin George. Sie erzählte weiter von Heinrich als Mensch, und von seinen Visonen, ließ aber gleichzeitig die unbestritten finanziellen Aspekte der Bemühungen die Welt zu erforschen und zu erobern, sowie den Beginn des Sklavenhandels zur Finanzierung der Expeditionen in neue Welten, dabei nicht außen vor. Immer weiter schickte Heinrich seine Navigatoren gen Süden, die nach und nach die afrikanische Westküste auf den ausgesandten Expeditionen eroberten, um das Kap der guten Hoffnung und entlang der ostafrikanischen Küste bis nach Indien.
Vasco da Gama erreichte Indien als erster Portugiesischer Navigator und ein Außenposten wurde dort errichtet.
Horst Schäfer
demonstrierte sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie sich die portugiesischen Karavellenkapitäne die tückischen Windverhältnisse im südlichen Atlantik nach und nach zu Nutze machten, und wie sie das "Windloch" um die Kapverdischen Inseln herum, schafften "auszutricksen". Weiter erläuterte Horst Schäfer wie das damals genau ging mit dem vor dem Wind kreuzen, und welche Konstruktion der Segel, dafür nötig gewesen sind.
Catrin George
Der weltbekannte portugiesische Nationaldichter Luis de Camões, portraitiert und gelesen von Catrin George, basierte sein Lebenswerk "Os Lusíadas" nicht auf der eigenen Biografie im Krieg in Neuen Welten, sondern auf der Chronik des großen Navigators Vasco da Gama. Sein lyrisches Augenmerk konzentriert sich dabei auf den kleinen Soldaten, die Lusitanen, ausgesandt um Großes, zu leisten, größeres als der Mensch bisher gesehen hat, schreibt er. Camões behauptete von sich, gar kein Dichter zu sein, nur ein Erzählender, der berichte was er gesehen habe. Mit seinem Hohengesang gab er Portugal und seinem Volk ein Gesicht, das bis heute Gültigkeit hat.
Ein satter runder vielseitig interpretierter KulturPunkt Abend in der Biblioteca Aljezur, der zeigt, wie viel es über die portugiesische Historie und Literatur noch zu erfahren gibt.
Wir bleiben dran.
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
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Sonntagsmatinee am 15.Juni um 15h
Nachklang 15.06. Lyrische Nachmittagsmatinée mit Achim Wannicke
Um Punkt 15 Uhr war jeder Stuhl in der Biblioteca Aljezur besetzt. Lyrik am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, 36°C, und volles Haus. Die Zuhörer waren von Achim und seine Gedichten genauso wie von seinem Wesen, vom ersten Wort an gefesselt. Der "Großstadtschamane" versteht es ausgezeichnet durch Offenbarung eigener Grenzerfahrung mit Liebe Wut Verlust und Angst, transmittiert in seiner Texte, sein Publikum zu erreichen - und zu berühren.
Auf seine Bitte hin, habe ich sein Gedicht "Vatersegen", gewidmet seinem Sohn Gabriel Amaro zum 18. Geburtstag, ins portugiesische übertragen und nach ihm als Original vorgelesen, zum besten gegeben.
Lyrik schwingt, schwirrt, fesselt, klingt nach und lässt nicht mehr los. Je mehr Achim von sich und seiner Arbeit als Schaffender aber auch als Pädagoge sprach, je dichter wurde das Band zwischen ihm und seinen Zuhörern.
Er überzeugt weil er sein Gesicht nicht versteckt, kein Image nach außen trägt und sich nicht ängstlich zeigt, zu zeigen. Als Mensch, verwundbar und lern bereit, manchmal verzweifelt und traurig, und doch genauso oft lachend lebensfroh. Seine Selbstdarstellung ist echt, und seine Zuhörenden spüren was ihm am Herzen liegt in die Kunst, allen voran in Poesie und Lyrik, durch Intuition einzuhauchen.
Ohne Intuition sind wir nichts!
Achim nimmt jeden mit in seinen Erfahrungsraum und schafft somit gleichzeitig Raum, auch Gefühl zu zeigen. Es wurde gelacht, es wurde ein bisschen geweint. Und am Ende waren wir einfach nur satt und ausgefüllt und ganz still mitten im Genuss von soviel Nähe zwischen fremden Menschen, ausgelöst durch einen einzigen unter uns.
Bitte nicht stören! Lasst uns den Moment auskosten, bitte keine Profanitäten, Banalitäten, Alltäglichkeiten.
Einen kleinen Moment innehalten.
Eine wunderbare und unerwartete Erfahrung, waren wir uns alle einig.
Lieber Achim Wannicke,
Kulturpunkt mit Catrin George, Biblioteca Aljezur mit Berenike Jacob aber allem voran dein Publikum
dankt dir für diesen wertvollen Nachmittag.
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
Donnerstag, 12. Juni 2014
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foto: Eliza Kretzmer |
Am Sonntag, 15. Juni, ist der Potsdamer "Dichter vom Babelsberg", Achim Wannicke zu Gast bei Kulturpunkt und Catrin George in der Biblioteca Aljezur, in Aljezur. Wir laden ein zu einer lyrischen Nachmittagsmatinee ab 15 Uhr - Obolus 5€.
Wie dicht kann dichten sein und welche Rolle spielt Intuition für den Dichter? Eine kritisch kreative Auseinandersetzung mit der Lyrik von heute
Achim Wannicke liest aus seinem Buch "Zeitenwäscherin" und stellt sein Klang-Poesie-Projekt VOX-Omissa vor.
Autorenhomepage Wannicke.de VOX-Omissa
Catrin George stellt sieben Fragen an den freien Schriftsteller Achim Wannicke über die jüngst historische Entwicklung von Lyrik, und ihrer möglichen Zukunft.
- Achim Wannicke, der Dichter vom Babelsberg. Verrätst Du uns deine persönlichen Verschlingungen mit Lyrik und ihren verdichtenden Facetten? Ich schreibe seit etwa 40 Jahren und fast ausschließlich Gedichte. Gedichte wissen scheinbar am besten über mich Bescheid, weit mehr als ich von ihnen jemals wissen werde. Diese Sprach- und Sprechform ist mir zugetan, die anderen Gattungen fremdeln eher mit mir und ich mit ihnen. So darf es sein. Schon sehr früh habe ich gespürt, dass die Poesie sich für mich hervorragend eignet, die Dinge die mir bei Gefühlsaktiven Sondagen des Terrain meiner Erkenntnisinteressen entgegenkommen ( Sondage als orientierende Schürfung, übertragen aus der Archäologie) auch in meinen sprachlichen Ausdruck zu begleiten. In der Erziehungswissenschaft ( meiner akademischen Profession) wie in der Kinderpädagogik ( meiner Leidenschaft ), wie in der Poesie ( meiner Berufung ), geht es mir überwiegend um eine von mir so benannte "schwirrende Präzision". Nicht zu verwechseln mit Irrationalität, vorrationale Erlebnisformen, oder bloße Gefühlsduselei. Es geht mir um eine Transrationale Erkenntnisformen, auf der Höhe heutiger Wissensmöglichkeiten. Ich bin - um einen Ausdruck des Bewußtseinsphilosophen Ken Wilber zu bemühen - kein "spiritueller Flachlandbewohner". Mein Anliegen ist es, mit einer um Intuition und Empathie erweiterten Vernunft über sie hinauszukommen. Als nächster Schritt der Evolution. Notwendig.
- Wie dicht kann dichten sein?
Poesie ist die höchste Form der Sprach-Verdichtung die für den Menschen machbar ist. Seit circa 4000 Jahren unserer gewussten Geschichte, andere Stufen von Zivilisationen wie Atlantis oder Mu immer noch ablehnend, stößt sie dabei in ihren bewegendsten Formen nicht von ungefähr an die uralten Grenzen zu Tanz und Musik. In der dichtesten lyrischen Form, in der die Seele berührenden Atmosphäre mit bereits leicht Tranceinduktiver Wirkung, berührt sie anthropologisch gesehen die kollektiven Tiefenschichten menschlichen Bewußt-Seins. Hier wirkt sie heilsam durch Teilhabe an etwas Größerem als das eigene Ich. Sie wirkt damit dienend ( Therapeutin ) im Bereich der Seelenarbeit ( mit jeweils zeitbezüglichen kulturellen Eigenheiten versehen) als Erfahrungswissen der Immunität gegen psychische Belastungen und Integrationshilfen erlittener Traumata. Kulturell ist dieses Wissen im Abendland systematisch abgedunkelt worden, belächelt, bekämpft und marginalisiert worden. Mit unübersehbaren Folgen, wie man, u.a., an der epidemischen Zunahme von depressiven Verstimmungen ablesen kann. Im übrigen „dient“ die massenhafte Verschreibung von Ritalin an Kinder, die mit vielerlei Symptomen auf diesen seelischen Notstand aufmerksam machen, keinesfalls deren Gesundsein. Sie werden „krank geschrieben“ von einer neurotischen Gesellschaft, ausgeliefert den partikularen Interessen einer skrupellosen Pharmaindustrie.
- In der Lyrik der Gegenwart ist eine Art Autismus erkennbar, es scheint, als bremse der Dichter mitten im Gefühl, oder schaffe es nicht seinen inneren Aggregatzustand in ausdrückende Worte zu kleiden, und zwar so, dass es den Leser/Zuhörer berührt. Für wie wichtig empfindest du es, dass sich Lesende/Zuhörer mit einem Dichter und seinen Werken identifizieren können.
Was nicht erfahren, erlebt und weiter erzählt wurde, kann in der Kunst auch schwer weiter entwickelt werden. Alles was mir im Leben wichtig war und ist, findet in der deutschen Nachkriegslyrik nicht statt. Lebensfrohsinn (schon welch ein herausforderndes Wort angesichts gesellschaftlicher Tatsachen), Begeisterung, Faszination, wissende Körperlichkeit und nicht zuletzt das schiere Glück in der Begleitung von Kindern, kommt in der deutschen Lyrik schlicht nicht vor. Deutsche Verse sind weitestgehend frei von erweiterten Wahrscheinlichkeiten, von schöpfender Wahr-nehmung und Wahr-gebung (und wo vorhanden, sind sie unerträglich dämlich in einem Simsalabim befangen, der anspruchsfrei ist und zurecht der akademischen Häme ausgesetzt). Das einiges davon sich dem ausgehungerten Publikum als wirksam erweist, zeigt wie entwöhnt der Leser/Hörer in diesem Bereich ist, das er auf WirrWahr hereinfällt und sich mit hohlem Eso-sprech zufrieden gibt. Dennoch, unser Gegenwartswissen um Energiebereiche zu erweitern, die mit „höherer Schwingung“ derzeit noch unzulänglich beschrieben sind, ist eben auch für Poeten eine ökologisch-spirituelle Herausforderung ersten Grades, um unser Überleben auf diesem Planeten nachhaltig zu erhalten. Die Sprache der Wissenschaft, der Journalistik und Medien, sowie auch die anderen Formen der Literatur ( Drama, Roman und Erzählung) haben unterschiedliche Aufgaben, welche die Lyrik nicht kann und daher auch nicht vorrangig übernehmen sollte. Die Lyrik kann singen, das sollte sie tun, sie kann bild- und gefühlsmächtig den Verstand zum Diener machen, nicht zum Herren, und sie kann im tiefsten Wesen berühren, also „gesund“ sein anregen ( ge sul – voll mit Seele) also heilsam sein. Wie eh und je. Hier mit langjährig erworbener Könnensbereitschaft ( die druidischen Filid - Sänger und Seher gleichermaßen - lernten 30 Jahre, bevor sie eine korrespondierende Teilhabe mit den Ohrenzeugen stiften durften !!!) in einer Atmosphäre aus Resonanz und Einklang, Kunde zu geben von Wolken der Wahrscheinlichkeiten. Mit Erfahrung und Kenntnis zugewandt den hellen Schwestern ( Hellhören, Hellfühlen und Hellsehen ist ( wieder ) eine übende Aufgabe für Poeten im Zeitalter des Wassermanns. Ohne wenn und aber.
- Wie verhält sich der Bezug zwischen eigenem Empfinden und allgemeinem Zeitgeschehen in der Lyrik der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts? Was hat sich verändert – oder und entwickelt?
Meine Arbeitsthese ist, dass nach den verheerenden Spät-Folgen zweier Weltkriege die deutsche Vers-Kunst - die ich am besten überblicken kann - sich von allen Belangen des Magischen, Mythischen, Transrationalen ( wie z.B. das schamanische Heil-Wissen es darstellt ! ) des imaginativ Ahnenden und Prophetischen - mit einem Wort der ergänzenden Möglichkeiten des menschlichen Bewußtseins - fast reflexartig abgewandt hat. Es gab, wie ich es nenne, eine Art "Seelen-Quarantäne" durchgängig in allen Künsten, sowie in der begleitenden Kritik und der wissenschaftlichen Theoriebildung in der die Gefühlsversehrten das Sagen hatten. Hier vor allem die Männer mit erkennbaren Folgen für die Sozialisation der nächsten zumindest zwei Generationen von Söhnen - die ihr Heil in der Ausblendung berührender Bewußtseinsmodi fanden; sie wollten nicht berührt werden, da der Schmerz im Herzen zu groß gewesen wäre. ( Die enorme Zahl der Herzinfarkte - und hier vor allem bei Männern- verweist m.E. nicht umsonst auf eine immense Verletzung des Herzens). Das heißt also konkret: Ich empfand und empfinde in der deutschen Nachkriegspoesie (und ihrer Poetik) einen eklatanten Mangel an BIOSOPHIE: an Liebe zum Leben. Es herrscht der kühle - und zumeist ironisch gebrochene Abstand zu den lebenswesentlichen Bereichen des Seins und ihrer Weitergabe an die nächste Generation. Die wuchs und wächst im geistigen Notstand auf, inmitten eines nie gekannten materiellen Wohlstands. Dieser tief empfundene Mangel an vorgelebten Werten eines gelingenden Lebens, wird mit leerlaufendem Konsum beschwichtigt. Unsere Kinder haben eine Empfindung das sie vom Leben nicht gemeint sind, das sie nicht genügen ohne aber zu wissen, was denn genügen könnte. Diese Leere wird von einer nicht unerheblichen Zahl von Jugendlichen mit dem verzweifelten Gebrauch von Drogen beantwortet, um wenigstens einen Teil vom Lebens-Traum zu erhaschen, den uns unsere Eltern, samt der von ihnen aufgebauten Erziehungsanstalten und der kulturellen Leitfantasien - und das gilt zumindest für den gesamten industriellen Westen - zumeist vorenthalten haben.
- Kann Dichter diese Distanz und Diskrepanz zwischen sich, und sich selbst, überspringen lernen um für sein Innerstes einen äußeren Ausdruck zu erschaffen? Welche Rolle spielt die Intuition hierbei?
Die Intuition und die Empathie sind scheue Rehe. Sie stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Selbsterkenntnis, des Selbst -wert –gefühls und der Selbststeuerung. Genau das Lernen dieser emotionalen Kompetenzen, ihr Üben und kulturelles Einbetten, vernachlässigt unsere Gesellschaft, um das Mindeste zu sagen. Es gibt eine „musikalische Früherziehung“, warum gibt es keine „emotionale Früherziehung“; Räume und Zeiten zum Üben dieser lebensnotwendigen Kompetenzen wichtiger als das Lernen von Chinesisch mit Dreijährigen, als neuestem Spleen der bürgerlichen Mittelschicht, die Sorge um die Zukunftschancen ihres Nachwuchses hat !!) Nicht das die Poesie hier ein Privileg hätte im Umgang mit dem Aufmachen und Aufhalten dieser Empfindungs-Räume, sie teilt diese mit vielen anderen Zugangsarten ( wie z.B. dem Singen und Tanzen – siehe das gelungene Projekt von Sir Simon Rattle mit Schülern in Berlin), aber sie ist der abgedrängteste Teil des Menschheitswissens um Seelenzustände, da es im Deutschunterricht quälend kognitiv weitergegeben wird, aus jedem lebendigen Zusammenhang gerissen und dem normalen Menschen daher völlig abgehoben und weit weg von seinen Fragen an den Sinn des Lebens. Kurzum, es braucht Dichter, die auf ihrem Lebensweg selbst Erfahrung mit erweiterten Bewußtseinszuständen gesammelt zu haben ( nicht nur angelesen ) sie mit „Meistern“ zu reflektieren und am allerwichtigsten: sie in ihrem Lebensalltag spürbar integriert zu haben und erkennbar vorzuleben. Nur dann hat solch eine Dichtung eine Chance existentiell zu berühren und den Ohrenzeugen zu eigenem Handeln zu bewegen.
- Existieren neben mentalen und spirituellen Ansätzen auch stilistische Werkzeuge zur Neubindung zwischen Erlebtem und Erdachtem?
Eine zeitgemäße Poetik des Bewußtseinserweiternden Handelns steht aus. Die vorhandenen Poetiken des Abendlandes – inklusive der neueren Datums – sind auf ihre Tauglichkeit diesbezüglich zu überprüfen und zu erweitern. Dies geschieht meines Wissens noch kaum, und wo, ist es ein Ansatz der sich noch nicht in sichtbare Bereiche vorgeschoben hat. Wenn ich es richtig sehe, sind hier die diskursiven Ansätze bei einer Neuausrichtung eines tentativen „Fühl-Wissens“ vom Tanz am weitesten fortgeschritten. Aber ich mag mich irren, vielleicht gibt es auch neue spekulative Ansätze in der Musik; in der Literatur steht solch eine Neu-Besinnung – auch international - jedenfalls aus. (Octavio Paz war meines Wissens der letzte Poet, der sich hier um die Reflexion transrationaler Poetik verdient gemacht hat – in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts). Derzeit in der Praxis am weitesten fortgeschritten sind hier Projekte, wo sich die bislang streng getrennten Bereiche von Sprache, Musik, Tanz und Bildern zu einer neuen Synthese aufgemacht haben. Multimediale Performance als zeitgemäßes Handwerkszeug zur bewußtseinserweiternden Arbeit mit den menschlichen Möglichkeiten. Es ist noch zu früh, hier abschließende Bewertungen abzugeben. Was Hype Mode bleibt und eingeengt in die immer schneller wechselnden Moden einer Kunstwelt und was den Test der Zeit besteht, bleibt abzuwarten.
- Ich zitiere: Niemand kehrt heim an seinen Anfang – ich füge hinzu: Jeder begegnet sich auf seinem eigenen Weg mehrmals. Achim, wie und wann bist du dir zum ersten Mal selbst begegnet und wie wendest du diesen Zugang zu deinem Innersten in deinen Texten an? Kannst du uns ein Beispiel nennen?
Vatersegen !!! Dazu gibt es viel zu sagen, vielleicht ist es aber jetzt Zeit zu schweigen.
Herzlichen Dank für das Ferngespräch, lieber Achim Wannicke.
Bio Vita:
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foto: Eliza Kretzmer |
Achim Wannicke - GroßstadtschamaneNach dem Studium der Erziehungswissenschaft in Marburg und Wien leitete er ein bezirkliches Jugendzentrum in Berlin; 1990-2010 Direktor der KINDERAKADEMIE STERNTALER – ein pädagogisches Institut mit dem Ziel, Kinder in ihrer Resilienz zu stärken. Zudem langjähriger Lehrbeauftragter an der FU-Berlin. Achims poetische Karriere begann 1982 mit der Publikation seines ersten Lyrikbandes „manchmal geborgen“ bei LUCHTERHAND; sein aktueller Band „Zeitenwäscherin“
erschien 2010 im Berliner APHAIA VERLAG. Mit Gedichten vertreten in Anthologien bei renommierten Verlagen (Suhrkamp, Fischer, Reclam,) und in Literaturzeitschriften (Akzente, Litfass), sowie im Rundfunk. Auszeichnungen: u.a. Schriftstellerstipendium des Kultusministeriums Brandenburg (2012), Döblin Stipendium der Akademie der Künste Berlin. Weiteres unter www. Wikipedia.de Poesie und Pädagogik haben sich über die Jahre glückhaft ergänzt, da der Arbeitsschwerpunkt in beiden Bereichen auf der Einübung in eine wissende Einbildungskraft liegt; auf einer wachen Anwesenheit in Atmosphären und Resonanzen, einer Erlebnisintensität mit schwebenden Aufmerksamkeiten. Die neue Arbeit zusammen mit Musikern im Projekt VOX ΩMISSA ist eine konsequente Fortführung dieser langjährig mit Kindern – fremden und eigenen - geübten Könnensbereitschaft, für anhebende Übergänge in nicht alltägliche Wirklichkeiten. POESIE ist für Achim dabei eine andere Kunst von Erkenntnis- und Wissensproduktion, gleichrangig den gelernten Formen aus Naturwissenschaft, Philosophie und Religion. Gespeist aus magischer Intuition, die uns lange als entbehrlich ausgeredet wurde, übt sie in sprachlichen Grenzgängen das Unerhörte, legt gequantelte Schneisen in die persönliche Hellfühligkeit. Begleitet durch musikalisches Schwirren gelingt es solcherart Sprechen in der Kultur ausgelöschtes Wissen zeitgemäß in Kraft zu setzen, immer nah am Herzen und nur dadurch dem Moment gewachsen.
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
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Samstag den 31. Mai ab 19:30h
Das Publikum war gespannt auf Annegret Heinold und ihr Buch "111 Gründe, Portugal zu lieben"
Die brennendste Frage lautete, für welche Gründe sich die AutorIn die seit dreißig Jahren in Portugal heimisch ist, wohl in ihrem Buch entschieden haben mag.
Die Auswahl ist bunt und abwechslungsreich ausgefallen.
Orte, Eigenheiten, Essen und trinken, Kultur und Sehenswürdigkeiten, und vieles mehr, aufgeteilt und zusammengefasst in 11 Kapitel á zehn Gründen, bündelt das Buch und zeichnet ein weiches und informatives Portrait über das Land am Ende von Europa.
Es ist geeignet für Neuankömmlinge genauso wie für bereits hier Verwurzelte oder Wiederholungstäter.
Jeder Leser wird neue Anregungen für Unternehmungen in Portugal finden, und andere, wieder finden, und am Ende sind sich AutorIn und Publikum einig, eigentlich reichen 111 Gründe gar nicht, das Lieblingsland so vieler Menschen zu beschreiben.
Eine Fortsetzung kann jeder für sich im Herzen nach schreiben.
Als Moderatorin hat mir Annegrets` Offenheit sehr gut gefallen, genauso wie ihre spürbare intensive Verbundenheit zu Land und Leuten. Jede unserer Veranstaltungen ist ein bisschen anders verlaufen und es ist uns gelungen, das Publikum zu begeistern. Die Kiste Bücher war nach drei Lesungen wesentlich leichter als bei der Ankunft, und als es dann am Samstag Abend hieß Abschied zu nehmen, waren wir uns einig es gibt ein proxima vez.
Vielen Dank, liebe Annegret für Deinen Besuch, und für Dein Vertrauen.
in Aljezur wurde der Vortrag durch eine Diashow, zusammen gestellt von Berenike Jacob, untermalt.
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
Catrin George im “Fern”Gespräch mit der AutorIn.
- Annegret, AutorIn sind Sie erst seit einigen Jahren, davor haben Sie viele Jahre ein Hotel/Seminarhaus im Alentejo geführt. Wie kamen Sie zum Schreiben? Geschichten und das Erzählen von Geschichten faszinieren mich, haben mich schon immer fasziniert. In der Tat habe ich schon als Kind davon geträumt zu schreiben, dachte aber immer, ich sollte damit warten, bis ich etwas erlebt habe. Und das habe ich ja jetzt ... denke ich doch ...
- Drei “Frauen” Romane haben Sie bisher geschrieben. Was steht im Mittelpunkt Ihrer Erzähllust?
Im Mittelpunkt meiner Geschichten stehen – neben dem ewigen Thema Männer und Liebe – immer Frauen um die fünfzig, die sich noch einmal neu in ihrem Leben orientieren wollen oder müssen. Fünfzig ist ein interessantes Alter – gut die Hälfte des Lebens ist vorbei, die Endlichkeit wird spürbar (brutal gesagt: der Tod rückt näher) und das ist ein guter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen und wenn frau Glück hat auch gerade noch rechtzeitig, um noch mal etwas zu ändern, wenn sie das denn möchte.
- Wenn Sie auf Ihre Lebenszeit in Portugal zurückblicken, was sagen Sie hat sich in den dreißig Jahren verändert, und was nicht?
Diese Frage kann ich gar nicht kurz beantworten, so viel hat sich geändert. Aber hier ein Versuch: Portugal hat in dieser Zeit einen Zeitsprung von gut hundert Jahren gemacht: von Schiefertafel zu Tablet und von handschriftlicher Buchhaltung in schwarzen Büchern zu im Internet ausgestellten elektronischen Rechnungen. Damals hatte nur wenige Haushalte ein Telefon, heute hat jeder zwei Handys.
- Außer in Portugal, verbringen Sie viel Zeit in Kanada. Welche Affinität empfinden Sie für das weite Land und was erstaunt Sie am meisten im Vergleich der beiden Länder?
Beide Länder sind schöne Länder mit viel Lebensqualität. Der Unterschied? In Portugal gibt es eine jahr-hundertealte Kultur mit einem Alltagsleben, aus dem die Familie nicht wegzudenken ist. In Kanada ist eine grandiose Natur und eine Gesellschaft, die es jedem einfach macht, einzusteigen und mitzumachen.
- 111 Gründe, Portugal zu lieben. Haben die eigentlich gereicht? Wie trafen Sie Ihre Auswahl, um Themen und Umfang zu begrenzen?
Es ist ein unglaubliche Herausforderung ein Land in 111 Punkten einzufangen, und einigermaßen umfassend darzustellen. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist, aber ich weiß natürlich, dass es im Grunde nicht möglich ist. Viel ist außen vor geblieben...
- Sie haben recherchiert, persönlich, in Archiven, Bibliotheken, vor Ort, und im Internet. Wer oder was hat Ihnen bei Ihren Recherchen noch geholfen? Können Sie ein Beispiel erzählen?
Eine schöne Nebenwirkung der Arbeit an den 111 Gründen war, dass ich entdeckt habe, wie gut mein soziales Netz ist. Nochmal ein dickes Dankeschön an alle! Ohne meine Freunde und Freundinnen hätte ich das Buch nicht schreiben können. Ein Freund von mir ist z.B. extra zur Festung in Sagres geradelt und hat Erkundigungen vor Ort eingezogen. Und eine nette Unbekannte hat mir nach einem Hilferuf über Couchsurfing den Spruch vom Busbahnhof in Porto geschickt, weil ich ihn nicht mehr genau erinnern konnte.
- Wenn Sie spontan sagen sollten, Annegret, Ihre Top 3 in Portugal?
Das ist ja noch schwieriger als 111 Gründe zu finden! Nein, im Ernst, das ist schwierig. Meine Top 3? Der höfliche Umgang, ganz eindeutig. Die Vielfalt des Landes, in der Natur, in der Kultur, im Alltagsleben. Und die Pastelarias – erstens, weil es sie wirklich an jeder Ecke gibt und zweitens wegen ihrer leckeren Kuchen.
Vielen Dank für das “Fern”Gespräch, liebe Annegret. Ich freue mich sehr auf unser Abenteuer Lesetour Algarve!
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
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Freitag den 09. Mai 2014 ab 19:30h
Was ist ein Gedicht?
Hanne Stalzer
lud ihre Zuhörer ein zu lyrischen Betrachtungen in die Epochen der Literaturgeschichte in Portugal und in Deutschland. Jede Epoche wird verkörpert durch große Namen und jeder Name präsentiert ein ganz besonderes Gedicht, abwechselnd vorgetragen von Berenike Jacob und Catrin George.
Hanne Stalzer in Aktion: Vorbereitet von der ersten bis zur letzten Minute, nahm sie ihr Publikum mit auf eine Reise durch fünfhundert Jahre Gedichte und Poesie, Oden, Balladen, Limericks und Epos, in den Impressionismus, Renaissance, Barock und die Antike, immer im Wechsel zwischen Portugal und Deutschland.
Zwischen Goethe und Camões, zwischen Pessoa und Rilke, Kaschnitz, Bachmann und Espanca, pendelten Gedanken und Gefühle, verpackt in Poesie, hin und her. Manches wieder erkannt, manches zum ersten Mal gehört.
Für unseren SpezialGast Lúcia war der Abend eine Premiere. Lúcia las die portugiesischen Gedichte auf Portugiesisch vor. Ihre kraftvolle Stimme begeisterte und sie war am Ende nicht mehr ganz so nervös wie am Anfang, gab sie lachend zu.
Davor, dazwischen und danach gab es kleine Knabbereien und viele Gespräche.
Hanne Stalzer über sich:
Geboren wurde ich in Erlangen bei Nürnberg. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Freiburg widmete ich mich mit großer Freude der Kommunikation in einem international tätigen Unternehmen. Portugal besuchte ich seit 1994. Inzwischen lebe ich hier sehr gerne seit etwa fünf Jahren mehr oder weniger fest. Auf meinen langen Fahrten zwischen Deutschland und Portugal kam mir die Idee Gedichte zu verfassen. Mich fasziniert die Möglichkeit, große Themen in einem Gedicht in wenigen Versen zu komprimieren. Bei Bedarf lässt sich alles wieder aufrollen. In einer unserer Literatursitzungen kam es zu der Frage: was ist eigentlich ein Gedicht? Was zeichnet ein Gedicht aus? Ich erklärte mich bereit, dieses Thema aufzubereiten. Gleichzeitig hatte ich auch Lust, die Entwicklung der Lyrik aus Portugiesischer und Deutscher Sicht in den Epochen der Literaturgeschichte zu betrachten.
Catrin George, KULTURPUNKT, im „Ferngespräch“ mit Hanne Stalzer.
Liebe Hanne, gleich vorweg, ich freue mich sehr auf dich und deine Lyrische Betrachtungen. Das Thema lautet „Was ist ein Gedicht“. Was hat dich an dieser Überlegung bei deinen Recherchen am meisten gepackt?
Ich musste feststellen, dass es ganz schön kompliziert ist, Gedichte zu schreiben wenn man das alles ernst nimmt. Aber ich habe viel gelernt und konnte mein Wissen aufpeppeln.
Zwanzig Jahre Portugal als Besucherin im Urlaub und die vergangenen Jahre rentnermäßig ansässig. Wie bist du zur portugiesischen Literatur, und speziell, Poesie und Lyrik gekommen? Gab es ein besonderes Erlebnis?
Unsere Treffen in der Bibliothek eröffneten und eröffnen mir so langsam den Zugang zur portugiesischen Literatur und hauptsächlich zur Lyrik.
Du sagst, auf deinen Fahrten zwischen Portugal und Deutschland, kam dir die Idee, selbst Gedichte zu verfassen. Kannst du dich an deine ersten Versuche erinnern? Hast du sie aufbewahrt?
Ja, eines Tages fuhr ich aus Spanien kommend über Evora Richtung Beja. Kurz hinter Evora hatten sie auf langer Strecke alle Bäume abgeschlagen. Hohe, alte Eukalyptusbäume, um die Straße zu verbreitern. Das hat mich total entsetzt und traurig gemacht und ich habe direkt ein Gedicht formuliert. Ich fahre dann immer an den Straßenrand, um alles sofort aufzuschreiben.
Gedanken und Gefühle komprimiert formulieren. Was reizt dich speziell an dieser Spielart der Literatur.
Ich habe oft festgestellt – häufig sind es persönliche Themen – dass mir Vieles durch den Kopf geht. Plötzlich formulieren sich die zahlreichen Gedanken und komprimieren sich in Versen und ich kann sie aufschreiben.
Gute Literatur zeichnet sich dadurch aus, dass wir als Leser uns mit Inhalt und Figuren identifizieren. Trotzdem kommt jeder Lesende den Figuren auf andere intime Art näher. Wenn du Gedichte schreibst, was passiert dann in dir? Suchst du beim Schreiben die Kommunikation mit deinen Lesern, oder eher mit dir selbst?
In erster Linie mit mir selbst. Dann habe ich die Dinge aus dem Kopf.
Eine letzte Frage, liebe Hanne. Inspiration, ein wichtiges Thema für jeden Kunstschaffenden. Verrätst du uns die Quelle deiner Inspiration, und was in dir passieren muss, damit deine Hand zum Stift greift.
Es sind Themen, die mich beschäftigen, private, sozialkritische, die allgemeine Verflachung etc. – häufig arbeite ich dabei im Garten oder fahre lange Strecken und spreche laut vor mich hin – dann laufe ich plötzlich los oder halte an, weil ich nun meine Gedanken aufschreiben muss. Dabei interessiert mich aber nur die Gedichtform.
Herzlichen Dank für das Ferngespräch, liebe Hanne.
Wir freuen uns auf dich und deine Lyrischen Betrachtungen und sind gespannt was du uns alles erzählen wirst.
© Catrin George http://www.catringeorge.blogspot.pt/
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Freitag 25. 04. 2014 ab 19:30h
VERFASSUNG - VERBANNTE WORTE - VERÄNDERUNGEN
TORBEN STEINHAUER, CATRIN GEORGE, BERENIKE JACOB
CATRIN GEORGE referiert über PIDE, Staatsterror und Befreiung mit, und durch, einst Verbannte Worte und stellt den Schriftsteller und Lyriker Miguel Torga, und den Liedermacher Zeca Afonso vor. Beide Künstler Opfer jahrelanger Verfolgung durch die PIDE, und belegt mit Zensur.
TORBEN STEINHAUER referiert über die portugiesische Verfassung und ihre Veränderungen im Laufe der geschichtlichen Umwälzungen in Portugal im vergangenen Jahrhundert.
so sah sich Portugal vor 1974
Regen Austausch mit dem Referenten TORBEN STEINHAUER
Zum Ende erzählte BERENIKE JACOB von Aljezurenser Nachbarn und Bekannten von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen am Tag des 25. April und den Tagen/Jahren danach.
© Catrin George http://catringeorge-kulturpunktrevue.blogspot.pt/
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Samstag den 29.03.2014 ab 16h
Immer wieder kamen neue Besucher, um Berenike Jacob zum zweijährigen Bestehen ihrer Bücherei, der Biblioteca Aljezur, zu gratulieren und sich für die Mühe die sich Berenike mit ihrer Bücherei macht, zu bedanken.
Zwei Jahre, 2500 Bücher, 80 Mitglieder erzählt Berenike stolz und strahlt über das ganze Gesicht.
Den gesamten Nachmittag lang gaben sich Besucher die Klinke in die Hand. Ein reger Austausch fand statt, zwischendurch Lesungen einzelner Gedichte und Kurzgeschichten, sowie Märchenerzählungen, auf Deutsch und auf Portugiesisch.
Bei Streuselkuchen, Quarkkuchen, Tee und Kaffee kamen sich alle ein Stück näher, Sprachbarrieren wurden durchbrochen und viel Spaß und Konversation geteilt. Ein bunter harmonischer Nachmittag als Spiegel für Berenikes Bestreben Menschen die gerne lesen und darüber reden, zusammen zu bringen, und eine beglückende Belohnung für ihre Bemühungen die BibliotecaAljezur ins Leben zu rufen und bekannt zu machen.
Wir wünschen Berenike alles alles Gute für das dritte Jahr und sagen Danke, Berenike!
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07.03.2014 ab 18h
Julia, Ariane, Catrin, (oben Mitte) Berenike, Hanne, Conceição, Miriam, Sylke,
warten auf Horst. Dann ging es los.
Integration stand als Thema im Raum. Was bedeutet Integration zwischenmenschlich betrachtet, für den Einzelnen, in der Gruppe, für die Gegenwart und die Zukunft. Wo begegnen wir noch Integration? In der Konstruktion, Mechanik, und Spiritualität. In der Lehre um Benimm und Etikette. In der Frage des Kulturverständnis? Die Bedeutungen häufen sich, je konzentrierter wir eingelaufene Denktrampelpfade verlassen. Sprache war ein großes Thema, Identität ein anderes und das breite Spektrum der Toleranz und ihrer Grenzen. Zwei intensive Stunden mit Meinungsaustausch und Vorlesen eigener Gedanken oder Gedichte zum Oberthema Integration. Spannende Ansätze und Umsetzungen, neun verschiedene Perspektiven und Herangehensweisen an das Thema.
Das neue Thema zum nächsten Treffen lautet: Warum bin ich ausgewandert?
Die Umsetzung bleibt variabel und kann Autobiographisch oder als Märchen, lyrisch oder humoristisch umgesetzt werden, oder in ganz anderer kreativer Form behandelt werden, vielleicht als Musikstück oder Fotocollage...
7 Frauen warten auf Horst...
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28.Februar ab 19h
trio de poema: Catrin George e Piedade Silves e Ariane Jaya
und das Puplikum lauscht
und zwei port. Zuhörer
JA ... das musste auch sein...
vielen lieben HERZLICHEN DANK
an
Catrin George und Piedade Silves sowie Ariane Jaya für den gelungen Abend
und natürlich vielen vielen L I E B E N DANK an das Puplikum
Wer war Fernando Pessoa?, fragten bereits viele Autoren und Journalisten, in etlichen Publikationen, Reportagen und Essays. Nur eine Antwort auf diese Frage zu suchen wäre unvollständig - und seines Talents nicht gerecht. Erklären möchten wir Pessoa nicht, aber porträtieren:
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Volles Haus in der Biblioteca Aljezur |
Eine Facette des literarischen Genies und seiner multifarcialen Persönlichkeit kommen in einer Sammlung Privatkorrespondenz zwischen Pessoa und seiner heimlichen Angebeteten Ofélia de Queiroz,
"Briefe an die Braut"
zum Ausdruck.
Piedade Silva las die "Cartas de Amor" auf Portugiesisch.
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Ariane Jaya |
Catrin George las "Briefe an die Braut" auf Deutsch.
Ariane Jaya sorgte für harmonische musikalische Untermalung mit ihrer Gitarre und eigenen Inter-pretationen.
Vielen Dank an das Publikum für Ihr Kommen!
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Samstag den 25.01 ab 19h
Das neue Jahr in der Biblioteca Aljezur bei Berenike Jacob hat am 25.01. Januar mit dem ersten 2014 Kulturpunkt inhaltlich dort angeknüpft, wo wir im Dezember 2013 aufgehört haben. Buntes Programm, verschiedene Gäste, Themen querbeet und gerne auch kontrovers.
Begonnen hat der Abend mit dem Thema Tierschutz und Tierschützerin Monika Haucke-Benn, geendet hat der Abend mit der Präsentation eines Projektes Pro Umweltschutz und gegen Plastik an Strand und im Meer, von Raban von Mentzingen.
Fabelgeschichten aus Mali von Sylke Wegener und einer Gaunergeschichte von Catrin George rundeten das Programm ab.
Monika Benn-Hauke im Austausch mit Catrin George und ihrem Puplikum
Sylke Wegener mit ihrem Puplikum das gespannt zuhört...
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zum Jahres - Abschluss:
musikalische Krimilesung mit Chanson & Musik
"Mordsträume" - Krimigeschichten und Chanson mit Live-Musik
Bitterböse Krimigeschichten, zartsüße Weihnachtsmannverführungen, und hinreißend morbide Scheidungs-angelegenheiten, im Wechsel gelesen und gesungen und untermalt mit Gitarrenklang, machten die beiden Auftritte von AutorIn Regina Schleheck mit dem Künstler-Duo Jutta & Thomas Wilbertz am 29.12. in der Biblioteca Aljezur, zu einem außerordentlich unterhaltsamen Kleinkunst-Genuss.
Mit gekonnt dosierten Nuancen Ironie, Charme und Pistole, überraschte jede Geschichte und jeder Chanson das Publikum erneut.
Regina Schleheck entführte ihre Zuhörer zunächst in eine Erzählung steinharter Zimtsternekrümel und ihrer weitreichenden Verstrickungen, und anschließend in die sinnlich süße Welt einer Single-Frau im besten Alter und den erotischen Versuchungen von Schokoladenkuvertüre.
Jutta Wilbertz offenbarte in den Texten ihrer kabarettistisch aufbereiteten Chansons dem Publikum ihre heimliche Lust auf Hähnchenbrust und Haifischgetümmel, ihre Abneigung gegen Sauerteig, und wie man elegant und endgültig impertinente Nebenbuhlerinnen beseitigt.
Thomas Wilbertz begleitete die mörderisch bissigen Texte seiner Frau Jutta auf der Gitarre mit sanften Schlagermelodien und Weihnachtsmusik.
Wilbertz & Wilbertz & Regina Schleheck
Publikum Biblioteca Aljezur
Jutta Wilbertz & Thomas Wilbertz
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Es gibt ein nächstes Mal, im neuen Jahr!
Rückblick - Reflektion - randvoll mit Ideen - ein kurzes und doch passendes Resümé unseres Treffens am Nikolaus Tag zum legeren Austausch rund um Bücher, Lesen und Projektideen.
Leger wurde es erst zum Ende hin. Zuerst haben wir ausgiebig diskutiert und gründlich reflektiert über zehn Monate Kulturpunkt in Aljezur, Schreibpassionierte am runden Tisch und Ideen für 2014.
Kreativ Pool mit Begeisterung, konstruktiver Kritik, und frischen Impulsen.
Genauso können wir weiter machen und es sieht ganz danach aus dass wir es auch tun werden.
Kulturpunkt - Catrin George sagt Danke zu Berenike Jacob, Biblioteca Aljezur, Sylke Wegener, MärchenautorIn, Doris Wroblewski, Azidosetherapie und Fachjournalistin, Julia, ihre Freundin, Ariana Jaya, Mantra-Chanting und Narbentherapie, Hanne Stalzer, GedichtschreiberIn, und Raban von Mentzingen, Kurzgeschichtenautor, und Danke all den anderen, die dieses Mal keine Zeit fanden mit dabei zu sein.
© Catrin George http://catringeorge-kulturpunktrevue.blogspot.pt/
am 06.12. treffen sich die PublizistInnen in der Bücherei ab 18h
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23.11. Kulturpunkt Kunterbunt in der Biblioteca Aljezur
am Samstag, 23. November um 19:00 Uhr
Ein kleines Resümé über den 23.11. und Kulturpunkt Kunterbunt in der Biblioteca Aljezur